Sewastopol, 13. Juli 2015 — Erstmals nach der Annexion der Krim haben russische Kosmonautenanwärter eine Trainingsetappe auf der Schwarzmeer-Halbinsel absolviert. Angehörige der Auswahlgruppe 15 (2010 und 2012) hätten vom 29. Juni bis 3. Juli hier visuell-instrumentelle Beobachtungen geübt, teilte das Kosmonautenausbildungszentrum (ZPK) „Juri Gagarin“ im „Sternenstädtchen“ bei Moskau auf seiner Homepage mit. Bei fünf Flügen mit einer Tu-134 LK1 hätten sie Landschaftsschutzgebiete, Bergmassive, Gletscher, Infrastrukturen und hydrotechnische Anlagen beobachtet.
Seit 2014 ist Russland bemüht, die Infrastruktur der Krim wieder in die Raketen- und Raumfahrtbranche zu integrieren. Die Weltraumagentur Roskosmos hat eine Prioritätenliste der dafür geeigneten Objekte erstellt. Dazu gehört unter anderem Jewpatorija mit seinem Zentrum für kosmische Fernverbindungen, von dem aus seit 1960 Kontakt zu den sowjetischen interplanetaren Stationen gehalten wurde. Bis 1975 befand sich hier auch das Flugleitzentrum (ZUP), das für das Sojus-Apollo-Test-Projekt (SATP) im Juli 1975 ins heutige Koroljow (damals Kaliningrad) bei Moskau verlegt wurde. Jewpatoria könnte dem Vernehmen nach eine wichtige Rolle beim Satellitennavigationssystem GLONASS spielen.
In Feodossija haben die Kosmonauten einst Notlandungen auf dem Wasser trainiert. Zudem erholten sie sich hier nach ihren Missionen in den zahlreichen Krimkurorten.
(c) Gerhard Kowalski