Moskau, 7. Juli 2015 — Russland ist zum Ankauf chinesischer Weltraumelektronik bereit, um die sanktionsbedingten Ausfälle zu kompensieren. Es müssten nur noch die entsprechenden Regierungsabkommen abgeschlossen werden, sagte Vizepremier Dmitri Rogosin in Irkutsk. Mit den chinesischen Komponenten könnte die russische Satellitenproduktion, die erheblich unter dem wegen der Ukraine-Krise verhängten westlichen Exportverbot leidet, ohne Unterbrechung fortgesetzt werden.
Die „chinesischen Kollegen“ kämen seinem Land hier zu Hilfe, fügte der für das Militär und die Raumfahrt zuständige Politiker nach einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS hinzu. „Mit ihren erarbeiten wir jetzt die Liste jener Elektronik, die wir brauchen.“
Rogosin teilte zugleich mit, dass die Chinesen stark am Kauf von russischen Raketentriebwerken sowie einer ganzen Reihe anderer Produkte und Dienstleistungen speziell für ihr Mondprogramm interessiert sind. Hier strebe man beschleunigt Regierungsvereinbarungen an, in denen auch die Frage des „intellektuellen Eigentums Russlands“ geregelt werden muss. Chinas Mondprogramm sei „praktisch ohne bestimmte Lieferungen aus der Russischen Föderation nicht möglich“.
Russland hat bisher rund 90 Prozent seiner weltraumtauglichen Elektronik aus dem Westen bezogen. Nach Einführung der Sanktionen beginnt Moskau nun, eine eigene Elektronikproduktion aufzuziehen, was allerdings nach Einschätzung von Experten etwa drei bis fünf Jahre in Anspruch nimmt. In der Zwischenzeit besorgt sich Russland diese Teile von allem in China und anderen asiatischen Ländern.
(c) Gerhard Kowalski