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Credit: NASA TV

Cape Canaveral, 28. Juni 2015 — Die private US-Raumfahrt und auch die NASA haben einen schweren Rückschlag erlitten. Eine Falcon 9-Trägerrakete mit dem Frachter Dragon CRS-7  ist am Sonntag rund zweieinhalb Minuten nach dem Start explodiert. Das Unglück ereignete sich nach Brennschluss der ersten Raketenstufe, teilte das Betreiberunternehmen SpaceX mit. Die Ursache sei offenbar ein „Überdruck-Event“ in der zweiten Raketenstufe. Genaueres soll eine Untersuchungskommission herausfinden.

Die Falcon-Rakete mit dem automatischen Raumschiff an der Spitze war planmäßig um 16.21 Uhr deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) zur Internationalen Raumstation ISS aufgestiegen. Die Ankopplung war für Dienstag vorgesehen. Dragon sollte bei seinem 7. von 15 mit der NASA vereinbarten Versorgungsflügen 1,8 Tonnen Proviant, technische Ausrüstungen und Material für wissenschaftliche Experimente auf die Umlaufbahn bringen. 
Der Chef der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA, Charles  Bolden, zeigte sich in einer Erklärung „enttäuscht“ über den Verlust des Frachters. Man werde eng mit SpaceX bei der Ermittlung der Ursachen zusammenarbeiten, sie beseitigen und dann wieder starten. Die ISS-Besatzung sei jedoch „sicher“, und auch ihre Versorgung sei in den nächsten Monaten gewährleistet. 
Auf einer Pressekonferenz sprach NASA-Vize Bill Gerstenmaier von einer „großen Explosion“.  Dadurch seien Experimente, ein Raumanzug und auch das Kopplungsaggregat (International Docking Adapter – IDA) verloren gegangen, die Dragon zur ISS bringen sollte. Das IDA sollte am Harmony-Modul montiert werden, an dem ab Ende 2017 private bemannte Raumschiffe anlegen sollen. Glücklicherweise gebe es noch ein zweites Exemplar des Aggregats, so dass der Verlust kompensiert werden könne. Gerstenmaier zeigte sich überzeugt, dass der weitere ISS-Fahrplan durch den Zwischenfall nicht beeinträchtigt wird.

Bis zum Jahresende sollte nach der bisherigen Planung auch noch ein Reservekopplungsaggregat zur ISS gebracht werden. Als erstes bemanntes Privatraumschiff soll eine CST-100-Kapsel von Boeing das US-Modul ansteuern, später dann eine bemannte Dragon-Kapsel. Damit würden sich die Amerikaner aus der Abhängigkeit der Russen befreien, auf deren guten Dienste sie nach dem Ende der Shuttle-Ära 2011 bei der Beförderung ihrer Astronauten zur ISS angewiesen sind.

Mit Dragon ist innerhalb von neun Monaten der dritte Frachter auf dem Weg zur ISS verloren gegangen. Im Oktober 2014 stürzte das US-Versorgungsschiff  Cygnus ab und Ende April eine russische Progress-Kapsel.  Am 3. Juli soll das nächste Progress-Raumschiff zur Station starten.

(c) Gerhard Kowalski