Moskau, 4. Juni 2015 — Russland will ein „industrielles Fitness-Programm“ für seine krisengeschüttelte Raumfahrt starten. Die Notwendigkeit radikaler Reformen sei bereits seit langem herangereift, sagte Vizepremier Dmitri Rogosin am Donnerstag dem Moskauer TV-Sender „Rossija 24“. „Leider ist die hohe Havarie-Anfälligkeit, die uns in den letzten Jahren verfolgt, ein weiteres Signal dafür.“ Deshalb werde jetzt das Fitness-Programm für die Raketen- und Raumfahrtbranche aufgelegt.
Rogosin betonte, die Bauarbeiten auf dem neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet befänden sich „auf der Zielgeraden“. Die Rohbauarbeiten an der ersten Startrampe seien beendet. Die Spezialbaufirmen seien hier abgezogen, jetzt beginne unter der Ägide der Raumfahrtbehörde Roskosmos der Einbau der technischen Einrichtungen. Diese Arbeiten sollen Ende November abgeschlossen sein, so dass um Weihnachten die erste Sojus-2-Trägerrakete unbemannt von hier starten kann.
Im Januar 2016 werde dann mit dem Bau von zwei Startrampen für die Raketen der neuen Angara-Familie begonnen, die aus einem leichten, einem mittleren und einem schweren Träger besteht, teilte der Vizepremier mit. Für 2018 sei der erste bemannte Sojus-Start geplant.
(c) Gerhard Kowalski