Houston, 7. April 2010 — Nach zweitägiger Verfolgungsjagd hat die US-Raumfähre „Discovery“ am Mittwoch an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Das komplizierte Manöver habe um 9.44 Uhr deutscher Zeit stattgefunden, teilte die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Texas) mit. Der Shuttle war am Ostermontag mit sieben Besatzungsmitgliedern an Bord, darunter erstmals drei Frauen, vom Kennedy Space Center (KSC) in Florida gestartet.
Vor dem Anlegen hat die „Discovery“ einen sogenannten Salto orbitale vollzogen, um der ISS-Crew die Möglichkeit zu geben, den Hitzeschild der Fähre auch von unten mit hoch auflösenden Kameras zu fotografieren. Der Routinevorgang war diesmal von besonderer Bedeutung, weil schon am ersten Flugtag die Antenne des Ku-Band-Kommunikationssystems des Shuttles ausgefallen war, mit dem Fernsehbilder und große Datenmengen übertragen werden. Dadurch konnten die Astronauten unter Kommandant Alan Poindexter ihre eigenen Videoaufnahmen von der Inspektion des Hitzeschilds nicht wie üblich selbst live zur Erde schicken, um eventuelle Schäden zu dokumentieren. Das soll nun mit Hilfe der ISS-Technik nachgeholt werden.
Die „Discovery“ bringt rund zehn Tonnen Nachschub auf die Umlaufbahn. Darunter sind wissenschaftliche Geräte, ein Ammoniaktank, Ersatzteile für die defekte Wasseraufbereitungsanlage, ein Gefrierschrank für Experimentemuster, eine Schlafkabine, Lebensmittel und andere Versorgungsgüter. Mit dabei ist auch eine Forschungsapparatur für das amerikanisch-deutsche Projekt „Capillary Channel Flow“ (CCF). Die NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollen damit das Verhalten von Flüssigkeiten in der Schwerelosigkeit untersuchen. Das Experiment, das Ende des Jahres stattfinden soll, ist für die Auslegung von Raketen- und Satellitentanks interessant. Während des neuntägigen Gemeinschaftsfluges mit der ISS sollen Shuttle-Astronauten zudem bei drei Außenbordeinsätzen unter anderem einen leeren Ammoniaktank austauschen und ein japanisches Experiment bergen. Der erste ist schon für Freitag geplant.
Zusammen mit der 23. ISS-Stammbesatzung befinden sich nunmehr 13 Kosmonauten und Astronauten in dem Weltraumkomplex: Acht aus den USA, drei aus Russland und zwei aus Japan. Zum ersten Mal sind mit drei Amerikanerinnen und einer Japanerin gleich vier Vertreterinnen des schönen Geschlechts dabei.
(Material für ddp)