Houston, 27. Mai 2015 — Auf der Internationalen Raumstation ISS kündigen sich große Dinge an. Die USA haben am Mittwoch damit begonnen, die Station auf den Empfang ihrer künftigen bemannten Privatraumschiffe vorzubereiten, wie das NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas) mitteilte. Wenn alles nach Plan läuft, soll frühestens Ende 2017 die erste CST-100-Kapsel von Boeing das US-Modul Harmony ansteuern. Damit würden sich die Amerikaner aus der Abhängigkeit der Russen befreien, auf deren guten Dienste sie nach dem Ende der Shuttle-Ära 2011 bei der Beförderung ihrer Astronauten zur ISS angewiesen sind.
Als ersten Schritt auf dieses Ziel hin wurde das in Italien gebaute Lastenmodul PMM (Permanent Multipurpose Module – ehemals Leonardo) vom Unity– zum Tranquility-Wohnmodul umgesetzt. Die Operation erfolgte per Roboterarm vom Kontrollzentrum Houston aus in Zusammenarbeit mit der kanadischen Raumfahrtagentur CSA in Quebec und wurde von den Astronauten Terry Virts und Scott Kelly überwacht. Damit ist der Unity-Kopplungsstutzen frei für das Andocken der unbemannten US-Frachter, die bisher am Harmony-Modul anlegen.
Harmony fungiert künftig als Hafen für die bemannten Raumschiffe und wird dafür mit einem Haupt- und einem Reservekopplungsaggregat (International Docking Adapters – IDA) ausgestattet, die bis zum Jahresende von Dragon-Frachtern zur ISS gebracht werden sollen.
Das PMM-Modul, das als Lagerraum für Versorgungsgüter dient, ist 6,4 Meter lang, es hat einen Durchmesser von 4,6 Metern und eine Masse von 11 Tonnen.
Im September 2014 hatten die Unternehmen SpaceX und Boeing von der NASA den Zuschlag für bemannte Missionen zur ISS erhalten. Die NASA selbst baut mit Orion ein bemanntes Raumschiff für Flüge zum Mond und darüber hinaus. Die Kapseln können notfalls aber auch an der ISS anlegen.
(c) Gerhard Kowalski