Moskau, 22. Mai 2015 — Der für den heutigen Freitag angekündigte vorläufige Bericht über die Ursachen des Fehlstarts des russischen Frachters Progress M-27M muss auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Die Untersuchungskommission brauche noch mehr Zeit für zusätzliche vertiefende theoretische Analysen und Modellversuche, teilte die Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau mit.
Nach den bisherigen Erkenntnissen ist der Fehlstart auf die Enthermetisierung der Tanks der 3. und letzten Stufe der neuen Sojus-2.1a-Trägerrakete zurückzuführen. Dadurch ist es zu einer fehlerhaften Abtrennung des automatischen Frachters gekommen. In der Folge gerieten die Rakete auf eine 20 Kilometer zu niedrige und das Raumschiff auf eine 40 Kilometer zu hohe Umlaufbahn.
Der Frachter war am 28. April mit 2,4 Tonnen Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS gestartet, dann aber außer Kontrolle geraten und am 8. Mai über dem Pazifik in den dichten Schichten der Atmosphäre verglüht.
Der 14. Fehlschlag der russischen Raumfahrt seit Dezember 2010 hat das ISS-Programm erheblich durcheinander gewirbelt. So verzögert sich die Landung eines Sojus-Raumschiffes mit dem Russen Anton Schkaplerow, dem Amerikaner Terry Virts und der italienischen ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti um etwa einen Monat auf den 11. Juni, und der für den 26. Mai geplante Start der neuen russisch-amerikanisch-japanischen ISS-Besatzung findet nun erst Ende Juli statt.
(c) Gerhard Kowalski