Moskau, 1. Mai 2015 — Nach dem Fehlstart des Frachtraumschiffs Progress M-27M tappen die russischen Experten hinsichtlich der Ursachen immer noch im Dunkeln. Bislang gebe es keinerlei Version für den Havariegrund, sagte der für das Militär und die Raumfahrt zuständige Vizepremier Dmitri Rogosin (auf dem Foto vorn) am Donnerstag nach einer internen Runde der staatlichen Untersuchungskommission. „Das ist sehr seltsam.“
Der Frachter war am Dienstagmorgen mit 2,4 Tonnen Nachschub an Bord vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan zur Internationalen Raumstation ISS gestartet und kurz nach der Abtrennung von der dritten Stufe der modernisierten Sojus-2.1a-Trägerrakete außer Kontrolle geraten. Nunmehr wird erwartet, dass der Havarist zwischen dem 5. und dem 7. Mai unkontrolliert in die dichten Schichten der Atmosphäre eintritt und verglüht. Die Amerikaner sprechen sogar vom 9. Mai – dem 70. Jahrestag des Sieges der Roten Armee über Nazi-Deutschland.
Der Verlust des Frachters hat nach Ansicht der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA keinen Einfluss auf den Betrieb der ISS. Die Versorgung der sechsköpfigen Besatzung sei noch bis September voll gesichert.
Die Russen sehen auch den Start der nächsten ISS-Besatzung am 26. Mai bislang nicht in Gefahr. Eine endgültige Entscheidung soll am 13. Mai fallen. Allerdings gehen sie davon aus, dass die nächsten beiden Progress-Starts verschoben werden müssen.
(c) Gerhard Kowalski