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Credit: G. Kowalski

Berlin, 28.April 2015 — Die deutsche Raumfahrtindustrie ist an einer Beteiligung an der für 2023 geplanten neuen russischen Raumstation interessiert. Das müsse allerdings im Rahmen der bilateralen Raumfahrtkooperation geschehen, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Bernhard Gerwert, am Dienstag  auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin. Voraussetzung dafür sei natürlich, dass die politischen Bedingungen dafür „stimmen“.

Die westlichen Export-Restriktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise schlagen sich natürlich auch auf die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie nieder, räumte Gerwert ein. Sie seien aber noch nicht „so massiv“. Der BDLI folge hier dem Primat der Politik und halte sich an die Sanktionsbeschlüsse. Zudem strebe man eine „klare und offene“ Diskussion darüber mit der russischen Seite an. Wenn die Gründe für die Restriktionen entfallen, werde die volle Kooperation mit den Russen wieder aufgenommen.
Die Raumfahrt habe 2014 ein ausgesprochen erfolgreiches Geschäftsjahr gehabt, sagte der Präsident. So sei der Umsatz um 6,3 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen. Das entspreche 8 Prozent des Branchenumsatzes. Die Beschäftigtenzahl habe sich um 0,6 Prozent auf rund 8.500 erhöht.
Als besondere Highlights hob Gerwert die Rosetta-Mission zum Kometen Tschurjumow-Gerassimenko, den Halbjahresflug des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst in der ISS sowie die Entscheidungen des ESA-Ministerrates zur Fortsetzung der ISS-Beteiligung und zum Bau der neuen Europarakete Ariane 6 hervor. 
Russland sucht für seine Raumstation Verbündete. Dabei hat Moskau bislang vor allem die sogenannten BRICS-Staaten im Auge, zu denen neben Russland noch Brasilien, Indien, China und Südafrika gehören.
 
(c) Gerhard Kowalski