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Credit: NASA

Houston, 17. April 2015 — Der private US-Frachter Dragon CRS-6 hat am Freitag mit zwei Tonnen Nachschub an Bord problemlos an der Internationalen Raumstation ISS angelegt. Das unbemannte Raumschiff der Firma SpaceX wurde um 12.55  Uhr deutscher Zeit von der italienischen ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti mit dem Canadarm2  „eingefangen“ und um 15.29 Uhr an das US-Modul Harmony umgesetzt, wie das NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas) mitteilte. Bei dem komplizierten Manöver, das aus dem Aussichtsmodul Cupola gesteuert wurde, wurde sie von ihrem US-Kollegen Terry Virts unterstützt. Der Frachter wird rund fünf Wochen angedockt bleiben und dann zur Erde zurückkehren.

Dragon war am Dienstag im zweiten Anlauf an der Spitze einer Falcon 9-Trägerrakete vom militärischen Teil des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral (Florida) aufgestiegen. Der erste Startversuch musste am Tag zuvor wegen schlechten Wetters abgebrochen werden.
Der Frachter bringt bei seinem 6. Versorgungsflug unter anderem Proviant, Ausrüstungen und wissenschaftliche Experimente sowie Verbrauchsmaterial für die sechsköpfige russisch-amerikanisch-italienische Besatzung auf die Umlaufbahn. Besonders freuen können sich die Astronauten auf die erste weltraumtaugliche Kaffeemaschine ISSpresso, die von der italienischen Raumfahrtagentur und dem Konzern Lavazza entwickelt wurde.
Der Versuch von SpaceX, die ausgebrannte erste Raketenstufe nach dem Start gezielt weich auf die Erde zurückzuholen, ist erneut gescheitert. Sie sei zwar auf der schwimmenden 90 mal 50 Meter großen Plattform im Atlantik gelandet, allerdings so hart, dass sie nicht „überlebte“, wie SpaceX-Chef Elon Musk twitterte.

Insgesamt sind bis 2016 ein Dutzend Dragon-Flüge gebucht. Die NASA zahlt dem Unternehmen von Musk, das inzwischen auch an einer bemannten Raumkapsel arbeitet, dafür 1,6 Milliarden Dollar. Der US-Frachter ist das einzige ISS-Versorgungsraumschiff, das über eine Rückkehrkapsel verfügt. Mit wissenschaftlichen Ergebnissen und ausrangierter Technik an Bord wassert sie vor der Küste Kaliforniens im Pazifik.

(c) Gerhard Kowalski