Di. Nov 5th, 2024
Credit: Boeing

Moskau, 17. März 2015 — Beim Jungfernflug des ersten privaten bemannten US-Raumschiffes CST-100 von Boeing zur Internationalen Raumstation ISS könnte auch ein Russe mit an Bord sein. Im Gespräch seien Oleg Kotow, Alexander Kaleri, Fjodor Jurtschichin und Oleg Artemjew, berichtet die Moskauer Nachrichtenagentur TASS am Dienstag unter Berufung auf eine nicht näher benannte Quelle aus der Raumfahrtbranche. Die russische Seite werde im November/Dezember entscheiden, welcher Kandidat infrage kommt. Der Flug solle zwischen Dezember 2017 und Mai 2018 stattfinden.

Die Mitflüge der Russen zur ISS werden nach Auskunft des NASA-Repräsentanten in Moskau, Sean Fuller, mit den Plätzen der Amerikaner in den „Sojus“-Raumschiffen verrechnet. Er gehe davon aus, dass bei jedem der dreisitzigen russischen Raumschiffe ein Amerikaner und bei jedem der viersitzigen US-Raumschiffe jeweils ein russischer Kosmonaut an Bord sei. 

Der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing werde im Dezember 2017 als erstes Privatunternehmen bemannt zur ISS fliegen, hatte Kathy Lueders, die bei der NASA für bemannte kommerzielle Flüge zuständig ist, Ende Januar auf einer Pressekonferenz in Washington angekündigt. Der erste bemannte Testflug von CST-100 sei für Juli 2017 mit einem Boeing- und einem NASA-Astronauten geplant.

Die Kapseln sind für zehn Starts ausgelegt. Die ersten erfolgen nach Angaben von Boeing-Vizepräsident John Elbon mit Atlas V-Trägerraketen. Jeder Platz soll 58 Millionen Dollar kosten, das sind derzeit 13 Millionen weniger als bei den Russen.

Die NASA hat mit Boeing und SpaceX einen Vertrag über jeweils sechs bemannte Flüge zur ISS vereinbart. Boeing erhält dafür 4,2 Milliarden Dollar, das Konkurrenzunternehmen SpaceX 2,6 Milliarden. Die Dragon V2-Kapsel von SpaceX soll Ende 2016 erstmals unbemannt und Anfang 2017 bemannt getestet werden.  
Die NASA selbst will mit ihrer neuen bemannten „Orion“-Kapsel nicht im erdnahen Raum operieren, sondern zum Mond und darüber hinaus fliegen. 

(c) Gerhard Kowalski