Koroljow/Dsheskasgan, 12. März 2015 — Nach 167 Tagen im All ist die vierte russische Kosmonautin, Elena Serowa, am Donnerstag morgen wieder wohlbehalten von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückgekehrt. Gemeinsam mit ihrem Landsmann Alexander Samokutjajew und dem US-Astronauten Barry Wilmore landete sie um 03.14 Uhr deutscher Zeit an Bord des Raumschiffes Sojus TMA-14M etwa 147 Kilometer südöstlich der kasachischen Kupferstadt Dsheskasgan bei Nebel in der verschneiten Steppe, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Das Trio wurde bei Temperaturen um minus sieben Grad mit heißem Tee mit Zitrone begrüßt.
Als Erster wurde Kommandant Samokutjajew aus der aufrecht stehenden verrußten Landekapsel geborgen, ihm folgten Wilmore und dann Serowa. Alle drei strahlten über das ganze Gesicht und bedankten sich für die schnelle Bergung. Serowa grüßte mit Kußhändchen ihre Lieben. Dann wurden die Rückkehrer nach einer kurzen medizinischen Kontrolle per Hubschrauber nach Karaganda geflogen. Von dort traten die Russen die Heimreise ins „Sternenstädtchen“ bei Moskau und der Amerikaner nach Houston (Texas) an.
Zur Bergung der Raumfahrer waren über 200 Angehörige des Zentralen Militärbezirks mit 14 Hubschraubern, 6 Flugzeugen und sechs geländegängigen Fahrzeuge aufgeboten worden.
Das Trio hat in dem knappen halben Jahr in der Station über 50 wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Elena Serowa, mit der nach 20-jähriger Pause wieder einmal eine Russin ins All und erstmals zur ISS flog, leitete das neuartige Experiment „Visier“. Dabei fotografierte sie spezielle Objekte auf der Erde und ermittelte dabei nach einer russischen Methode zugleich die exakten Koordinaten. Zudem zog sie im Bordgewächshaus zwei Apfelzweige und eine „kosmische Zitrone“ auf. Nicht bekannt ist bisher, wie ihr Haarwaschexperiment ausgegangen ist. Die Kosmonautin hatte vor dem Start angekündigt, mit einer speziellen Methode ihr langes Haar in nur fünf Minuten waschen zu können.
Das Raumschiff hatte am Mittwochabend um 23.44 Uhr von der ISS abgekoppelt und die Heimreise angetreten.
Am Dienstag hatte Wilmore das Kommando der Station an seinen Landsmann Terry Virts übergeben, der gemeinsam mit dem Russen Anton Schkaplerow und der italienischen ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti als nunmehr 43. Stammbesatzung die Arbeit bis zum 27. März allein fortsetzt. Mit der Ankunft von Gennadi Padalka, Michail Kornijenko (beide Russland) und Scott Kelly (USA) bekommt dann die Mannschaft wieder ihre Soll-Stärke.
Kornijenko und Kelly werden dabei erstmals in der Geschichte der ISS ein ganzes Jahr auf der Umlaufbahn bleiben.
(c) Gerhard Kowalski