Köln, 6. März 2015 — Die US-Raumsonde Dawn ist in ihrer Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres angekommen. Seit Freitag 13.39 Uhr mitteleuropäischer Zeit kreise sie um den Himmelskörper, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit. Dazu hätten die Ionentriebwerke die Raumsonde in 61.000 Kilometern Entfernung von dem Zwergplaneten abgebremst. Während dieses Vorgangs waren keine Aufnahmen mit der deutschen Kamera an Bord möglich. „Die insgesamt fast 20 Meter langen Solarpaneele mussten bei diesem Manöver zur Sonne ausgerichtet sein, und daher blickte die Kamera auch nicht in Richtung Ceres“, sagte DLR-Planetenforscher Ralf Jaumann. Er ist Mitglied im Kamerateam – und wartet gespannt auf die nächsten Bilder, die im April aus 33.000 und 22.000 Kilometern Abstand aufgenommen werden. Doch zunächst verschwindet die Raumsonde Dawn nun bis Mitte April hinter der dunklen, sonnenabgewandten Seite des Zwergplaneten.
Siebeneinhalb Jahre nach dem Start und nach fast fünf Milliarden Kilometern Flug ist Dawn somit an ihrem zweiten Missionsziel angekommen. Ihr erstes Ziel, den Asteroiden Vesta, umkreiste sie von 2011 bis 2012 und lieferte tausende Bilder. Auch ihre Umlaufbahn um Ceres wird nach und nach näher an den Zwergplaneten führen.
Ab dem 23. April wird die Kamera aus nur noch 13.500 Kilometern Entfernung auf die Oberfläche von Ceres blicken und sie 20 Tage lang erforschen. „Dann können wir schon viel mehr Details erkennen und interpretieren“, betonte Jaumann. „Und auch die dritte Dimension, das heißt das topographische Relief der Oberfläche, können wir dann zunehmend besser bestimmen.“ Dann soll auch das erste vollständige dreidimensionale Höhenmodell am DLR-Institut für Planetenforschung entstehen. Bis Ende dieses Jahres wird sich Dawn dann bis auf 375 Kilometer an Ceres annähern.
Ceres wurde 1801 entdeckt und als Planet bezeichnet. Später wurde er als Asteroid klassifiziert – um schließlich 2006 in die neu definierte Klasse der Zwergplaneten eingeordnet zu werden. Mit seiner Umlaufbahn um die Sonne, der Kugelform und einem Durchmesser von 950 Kilometern war Ceres bei der Entstehung unseres Sonnensystems auf dem besten Weg, ein Planet zu werden. Ceres verkörpere ein Stadium der Planetenentstehung, „das uns Aufschluss darüber geben kann, was vor 4,6 Milliarden Jahren passierte“, fügte Jaumann hinzu.
Die Dawn-Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der US-Weltraumbehörde NASA geleitet. JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena. Die University of California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission verantwortlich.
Das Kamerasystem der Raumsonde wurde unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.
(c) Gerhard Kowalski