Moskau, 6. März 2015 — Nach seiner Entscheidung, sich bis 2024 in der Internationalen Raumstation ISS zu engagieren, sucht Russland neue Kosmonauten-Kandidaten. Bereits 2016 solle es eine Ausschreibung dafür geben, sagte der Chef des Kosmonautenausbildungszentrums (ZPK) „Juri Gagarin“ im „Sternenstädtchen“ bei Moskau, Juri Lontschakow, der Zeitung „Rossijskaja gaseta“ vom Freitag.
Derzeit bestehe das Kosmonautenkorps aus 36 Männern und zwei Frauen. 15 Mitglieder seien bisher nicht geflogen, betonte Lontschakow. Die durchschnittliche Wartezeit auf eine Mission dauere sechs bis acht Jahre, manchmal sogar länger. Eineinhalb bis zwei Jahre davon entfielen auf die Grundausbildung.
2012 hatte Russland das erste Mal einen offenen Wettbewerb für Kosmonauten-Kandidaten ausgeschrieben. Damals gingen lediglich 304 Bewerbungen ein. Nach eingehender Prüfung wurden acht der Kandidaten angenommen. Dazu gehörte Anna Kikina als einzige Frau. Die zweite Frau im Korps, Elena Serowa, arbeitet seit September in der ISS und kommt am nächsten Donnerstag wieder zur Erde zurück.
Russland wollte ursprünglich 2020 als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise aus dem ISS-Programm aussteigen. Ende Februar entschied man sich aber, dem Wunsch der Amerikaner zu folgen und die Teilnahme bis 2024 zu verlängern. Danach will der Kreml eine eigene Raumstation errichten und als Basis dafür seine ISS-Module nutzen.
(c) Gerhard Kowalski