Houston, 1. März 2015 — Die Internationale Raumstation ISS ist für den Empfang von zwei neuen Kopplungsadaptern gerüstet. Die US-Astronauten Barry Wilmore und Terry Virts haben dafür am Sonntag bei ihrem dritten und letzten Außenbordeinsatz in 5 Stunden und 38 Minuten rund 120 Meter Kabel verlegt sowie vier Antennen und Laserreflektoren montiert, teilte die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Texas) mit. Die Adapter werden noch in diesem Jahr auf die Umlaufbahn gebracht. An ihnen sollen ab 2017 die bemannten Raumschiffe CST-100 von Boeing und “Dragon” von SpaceX vor Anker gehen.
Es war dies der nunmehr vierte Ausstieg von Wilmore und der dritte von Virts sowie der 187. insgesamt in der Geschichte der Station.
Bei den beiden ersten „Weltraumspaziergängen“ am 21. und 25. Februar hatten die Männer bereits 100 Meter Strom- und Datenleitungen verlegt und die Greifer des Canadarm2 geschmiert, der die Adapter an ihren Bestimmungsort bugsieren soll.
Nach Abschluss des zweiten Ausstiegs hatte sich im Helm von Virts eine geringe Menge Wasser angesammelt – etwa drei Teelöffel voll. Das Leben des Astronauten war aber nach NASA-Angaben zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Bei einem Ausstieg im Juli 2013 indes hatte sich der Helm des italienischen ESA-Astronauten Luca Parmitano wegen eines technischen Defekts fast ganz mit Wasser gefüllt, so dass er zu ersticken drohte. Der Italiener konnte sich aber geistesgegenwärtig in letzte Minute in die Station retten.
Boeing will im Dezember 2017 als erstes Privatunternehmen bemannt zur ISS fliegen. Der erste bemannte CST-100-Testflug ist für Juli 2017 geplant. Die Kapseln sind für zehn Starts ausgelegt. Die ersten erfolgen nach Angaben von Boeing-Vizepräsident John Elbon mit Atlas V-Trägerraketen. Jeder Platz soll 58 Millionen Dollar kosten, das sind 13 Millionen weniger als bei den Sojus-Raumschiffen der Russen.
Die NASA hat mit Boeing und SpaceX einen Vertrag für jeweils sechs bemannte Flüge zur ISS vereinbart. Boeing erhält dafür 4,2 Milliarden Dollar,SpaceX 2,6 Milliarden. Die Dragon V2-Kapsel von SpaceX soll Ende 2016 erstmals unbemannt und Anfang 2017 bemannt getestet werden.
(c) Gerhard Kowalski