Moskau, 20. Februar 2015 — Das private US-Raumfahrtunternehmen Orbital Sciences Corporation in Dulles (Virginia) will voraussichtlich am 1. März 2016 den ersten Zertifizierungstest seiner „Antares“-Trägerrakete mit den neuen russischen RD-181-Triebwerken durchführen. Das berichtet die Moskauer Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle aus der Raumfahrtbranche. Die Lieferung der ersten 20 von insgesamt 60 solcher Triebwerke aus der Wissenschaftlichen Produktionsvereinigung NPO “Energomasch” in Chimki bei Moskau sei bereits vertraglich gesichert. Der Deal belaufe sich auf rund eine Milliarde Dollar. In dem Preis enthalten seien die Flugvorbereitung, der Einbau und der Test der Motoren.
Der Vertrag war im Januar zwischen den Chefs von Orbital Sciences, David W. Thompson, und der RKK „Energija“, Wladimir Solnzew, abgeschlossen worden. Die NPO „Energomasch“ ist ein Tochter des Raumfahrtkonzerns in Koroljow bei Moskau.
Die RD-181 sind bereits bei den neuen russischen “Angara”-Trägern erfolgreich zum Einsatz gekommen. Jetzt werden sie speziell an die “Antares” angepasst .
Nach dem Absturz einer “Antares” mit dem privaten Frachter “Cygnus” vom 28. Oktober vergangenen Jahres hatte die US-Firma entschieden, künftig auf die bisher in der ersten Stufe eingesetzten AJ26-Triebwerke zu verzichten, die eine Modifikation der russischen NK-33 des Herstellers “Kusnezow” in Samara an der Wolga sind. Der Fehlstart war voraussichtlich auf das Versagen der Turbopumpe einer der beiden Motoren der Erststufe zurückzuführen.
Orbital Sciences ist zuversichtlich, dass die noch ausstehenden fünf kommerziellen “Cygnus”-Flüge zur Internationalen Raumstation ISS wie geplant durchgeführt werden können. Das Unternehmen erhält von der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA für insgesamt acht Versorgungsmissionen 1,9 Milliarden Dollar. Zwei Missionen haben bereits stattgefunden, die dritte endete in der Katastrophe. Es war dies zugleich der erste Verlust eines privaten Frachtraumschiffes überhaupt.
Die “Antares” war sechs Sekunden nach dem Abheben vom NASA-Regionalweltraumbahnhof Wallops Island (Virginia) per Funk gesprengt worden, um zu verhindern, dass sie auf bewohntes Gebiet fällt.
(c) Gerhard Kowalski