Di. Nov 26th, 2024
Credit: Roskosmos

Moskau, 9. Februar 2015 — Der Chef des neuen Staatskonzerns GK „Roskosmos“, Igor Komarow, lässt die Perspektiven der bemannten russischen Raumfahrt vor dem Hintergrund der realen Situation in der Raketen- und Raumfahrtindustrie ausloten. Er habe eine Arbeitsgruppe berufen, die die Zweckmäßigkeit eines weiteren Engagements Russlands bei der Internationalen Raumstation ISS sowie die Möglichkeiten strategischer Allianzen in der Weltraumforschung und die Perspektiven der Errichtung einer neuen Raumstation prüfen soll, sagte Komarow der Moskauer Zeitung „Iswestija“ vom Montag. Die Empfehlungen der hochrangig besetzten Arbeitsgruppe sollen innerhalb eines Monats vorliegen und dann in das neue Föderale Weltraumprogramm (FKP) für die Jahre 2016-2025 einfließen, das noch in diesem Jahr verabschiedet wird. 


Wie ein nicht näher benannter Teilnehmer der Arbeitsgruppe dem Blatt sagte, bleibe ein bemannter Flug zum Mond weiterhin das strategische Ziel der russischen Raumfahrtforschung. Allerdings könnten einige Projekte zurück- oder gar eingestellt werden, so das neue bemannte Mond-Raumschiff und die geplante superschwere Trägerrakete. Statt für Milliarden-Beträge ein neues Raumschiff zu bauen, könnte man die „Sojus“-Kapseln für Mondmissionen umrüsten. Die Aufgabe der Superrakete könnte die schwere „Angara“ übernehmen. Nur müsste man dann die Nutzlasten etwa für eine Mondbasis erst in den erdnahen Orbit bringen, um sie dort zusammenzumontieren und dann zum Erdtrabanten zu befördern. .

Der Raumfahrtexperte Andrej Ionin warnte indes in der Zeitung vor Schnellschüssen. Bevor man die Perspektive der bemannten Raumfahrt festlege, müsse man erst die Frage beantworten, was der Staat mit dem Einsatz solcher unglaublichen Finanzmittel für die bemannte Raumfahrt eigentlich erreichen wolle.

(c) Gerhard Kowalski