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Koroljow, 16. Januar 2015 — Der Raumfahrtkonzern RKK „Energija“ und das private US-Raumfahrtunternehmen Orbital Sciences Corporation in Dulles (Virginia) haben einen Vertrag über die Lieferung von 60 russischen Raketentriebwerken des Typs RD-181 abgeschlossen. Das Geschäft, das von den Chefs der beiden Unternehmen, Wladimir Solnzew und David W. Thompson, besiegelt wurde, hat einen Umfang von rund 1 Milliarde Dollar, teilte die Raketenschmiede in Koroljow bei Moskau am Freitag mit. Die genaue Höhe der Vertragssumme sei Geschäftsgeheimnis. Die beiden ersten Triebwerke würden bereits im Juni ausgeliefert.

Die RD-181 werden von der Wissenschaftlichen Produktionsvereinigung NPO “Energomasch” in Chimki bei Moskau, einer Tochterfirma von „Energija“, gefertigt. Sie sind bereits bei den neuen russischen „Angara“-Trägern erfolgreich zum Einsatz gekommen. Jetzt werden sie speziell an die “Antares”-Rakete von Orbital Sciences angepasst .

Nach dem  Absturz einer “Antares” mit dem privaten Frachter “Cygnus” vom 28. Oktober vergangenen Jahres hatte die US-Firma entschieden, künftig auf die bisher in der ersten Stufe eingesetzten AJ26-Triebwerke zu verzichten, die eine Modifikation des russischen Triebwerks NK-33 des Herstellers “Kusnezow” in Samara an der Wolga sind. Der Fehlstart war voraussichtlich auf das Versagen der Turbopumpe einer der beiden Motoren der Erststufe zurückzuführen. 

Der Erststart der „Antares“ mit dem neuen russischen Triebwerk ist für Anfang 2016 geplant. 

Orbital Sciences zeigte sich zuversichtlich, dass die noch ausstehenden fünf kommerziellen “Cygnus”-Flüge zur Internationalen Raumstation ISS wie geplant durchgeführt werden können. Das Unternehmen erhält von der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA für insgesamt acht Versorgungsmissionen 1,9 Milliarden Dollar. Zwei Missionen haben bereits stattgefunden, die dritte endete in der Katastrophe. Es war dies zugleich der erste Verlust eines privaten Frachtraumschiffes überhaupt.
 
Die “Antares” war sechs Sekunden nach dem Abheben vom NASA-Regionalweltraumbahnhof Wallops Island (Virginia) per Funk gesprengt worden, um zu verhindern, dass sie auf bewohntes Gebiet fällt.
 
(c) Gerhard Kowalski