Moskau, 13. Januar 2015 — Russland plant entgegen den in letzter Zeit immer wieder geäußerten Vermutungen keine eigene Raumstation. Das sei im Entwurf des neuen Föderalen Weltraumprogramms (FKP) für die Jahre 2016-25, der der Regierung zur Bestätigung vorliegt, kein Thema, sagte der stellvertretende Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Sergej Saweljew, der Zeitung „Rossijskaja gaseta“ vom Dienstag.
Prinzipiell bestehe natürlich die Möglichkeit, eine neue Raumstation zu bauen, und das könnte auch in internationaler Zusammenarbeit, beispielsweise mit China, geschehen. Doch das hänge von der Funktionsdauer der Internationalen Raumstation ISS ab, fügte Saweljew nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti hinzu.
Der Roskosmos-Vize betonte, auch der Flug eines chinesischen Astronauten zur ISS oder eines russischen Raumschiffes zu einer chinesischen Raumstation sei derzeit „wenig wahrscheinlich“. Das müsse etappenweise angegangen werden. Hier dürfe man sich nicht von einem Extrem ins andere stürzen. Die realistischste Perspektive seien derzeit gemeinsame Experimente im russischen ISS-Segment. Auch eine Zusammenarbeit bei den frei fliegenden OKA-T-Weltraumplattformen sei möglich.
Russland hat sich als einziges ISS-Partnerland noch nicht entschieden, ob es dem Vorschlag der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA folgt, die Station über das Jahre 2020 hinaus bis mindestens 2024 zu betreiben. Eigentlich sollte das bereits im Dezember erfolgen. Dafür bahnt sich in letzter Zeit eine stärkere Weltraumkooperation mit China an, bei der auch Besuche von russischen Kosmonauten in einer chinesischen Raumstation ins Gespräch gebracht wurden.
(c) Gerhard Kowalski