Cape Canaveral, 10. Januar 2015 — Im fünften Anlauf ist das private US-Frachtraumschiff “Dragon” auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Es hob am Samstag um 10.47 Uhr deutscher Zeit an der Spitze einer „Falcon 9“-Trägerrakete vom militärischen Teil des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral (Florida) ab, teilten das Betreiberunternehmen SpaceX und die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA mit. Vier vorangegangene Startversuche mussten wegen schlechten Wetters oder technischer Probleme abgebrochen werden. Der Versuch, die erste Raketenstufe weich zur Erde zurückzuführen, ist jedoch gescheitert.
Der Frachter bringt bei seinem 5. Versorgungsflug 1,7 Tonnen Nachschub zur ISS – unter anderem Proviant, Verbrauchsmaterial und wissenschaftliche Experimente für die sechsköpfige russisch-amerikanisch-italienische Besatzung. Dazu gehört auch ein Laser-Gerät zur Messung von Wolken, Staub, Rauch und anderen Partikeln in der Erdatmosphäre. Die Kopplung ist für Montag geplant.
Zudem sollte bei der Mission erstmals in der Geschichte der Raumfahrt auch eine ausgebrannte Raketenstufe gezielt weich auf die Erde zurückgeholt werden. Die Erstufe mit ihren neun Triebwerken sollte auf einer schwimmenden 90 mal 50 Meter großen Plattform im Atlantik rund 320 Kilometer östlich von Jacksonville landen und aufrecht wie eine Zigarre auf vier Karbonfieber-Beinen zum Stehen kommen. Dazu wurde die Triebwerksstufe mit Resttreibstoff noch dreimal zum Abbremsen des Falls gezündet. Wie SpaceX-Chef Elon Musk über Twitter mitteilte, hat die Stufe zwar die Plattform erreicht, sei aber hart niedergegangen. Die Plattform habe den Aufprall „überlebt“, einige Hilfsausrüstungen müssten aber erneuert werden.
„Close, but no cigar this time“ – zu Deutsch etwa: Wir waren nahe dran, aber die Zigarre hat diesmal nicht geklappt, lautete sein lakonischer Kommentar. Wäre es gelungen, hätte SpaceX neben dem Raumschiff noch ein zweites potenziell wiederverwendbares Element seines Raumtransportsystems. Jetzt soll der Versuch wahrscheinlich Ende Januar beim nächsten Start wiederholt werden.
Insgesamt sind bis 2016 ein Dutzend „Dragon“-Flüge gebucht. Die NASA zahlt dem Unternehmen von Musk, das inzwischen auch schon an einer bemannten Raumkapsel arbeitet, dafür 1,6 Milliarden Dollar.