Moskau, 31. Dezember 2014 — Für Russlands Raumfahrt war 2014 ein Rekordjahr. Insgesamt seien 38 Raketen gestartet worden, mit denen insgesamt 80 Raumflugkörper auf ihre Umlaufbahn gebracht wurden, teilte die Weltraumagentur Roskosmos am Silvestertag mit. 31 Satelliten davon dienten staatlichen und 5 kommerziellen Zwecken, bei den restlichen handele es sich um Mini-Satelliten aus Russland und 17 anderen Staaten.
Als Höhepunkte des abgelaufenen Jahres nennt die Agentur die erfolgreichen Testflüge der leichten und der schweren Version der neuen „Angara“-Trägerrakete vom Militärkosmodrom Plessezk sowie die volle Erfüllung der Verpflichtungen im Rahmen des ISS-Programms. Mit der „Angara-5A“, die am 23. Dezember Premiere hatte, sei erstmals ein geostationärer Satellit von russischem Territorium auf die Umlaufbahn gebracht worden, betonte die Agentur. Der neue Träger soll einmal die „Proton“-Raketen ablösen, die nur vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan starten können. Mit dem Bau von Wostotschny will sich Russland künftig den unabhängigen Zugang für alle seine Raketen von seinem eigenen Staatsgebiet ins All sichern.
Für 2015 werden 30 Starts angekündigt, bei denen voraussichtlich 49 Satelliten in den Weltraum geschossen werden. 23 Starts sollen in Baikonur, 4 in Plessezk, 2 auf der Raketenbasis Dombarowski bei Orenburg (Ural) und einer auf dem im Bau befindlichen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet stattfinden. Hinzu kommen zwei „Sojus-ST“-Starts vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana. Den Startreigen 2015 eröffnet voraussichtlich am 22. Januar eine „Dnepr“-Konversionsrakete mit „KompSat-3A“ in Dombarowski.
Der Universal-Startkomplex in Wostotschny soll Mitte kommenden Jahres fertig sein. Allerdings hinken die Arbeiten bisher noch etwa zwei Monate hinter dem Plan her. Ministerpräsident Dmitri Medwedjew hat deshalb zum Jahresende strikte Termintreue angemahnt.
Der erste unbemannte Start von Wostotschny ist für Dezember vorgesehen. Dabei sollen mit einer „Sojus-2“-Rakete zwei Satelliten der Moskauer Universität und der Universität Samara auf ihre Umlaufbahn befördert werden. Später sollen auch „Angara“-Träger von hier aufsteigen.
(c) Gerhard Kowalski