Berlin/Paris, 15. März 2010 — Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat am Montag neue Fotos vom Marsmond Phobos veröffentlicht. Die Aufnahmen, die am 7. März von der Sonde „Mars Express“ während eines Vorbeifluges aus nur 107 Kilometern Entfernung gemacht wurden, zeigten den Landeplatz der für 2011 geplanten russischen „Phobos-Grunt“-Sonde detailliert und mit einer Auflösung von 4,4 Metern pro Pixel, teilte die ESA in Paris mit. Zudem habe die europäische Sonde noch weitere Daten gesammelt.
Die Russen wollen mit ihrer Sonde auf dem nur 27 x 22 x 19 Kilometer großen kartoffelförmigen Marsmond landen, Bodenproben entnehmen und diese zur Erde bringen. Der Start, der schon 2009 stattfinden sollte, ist jüngst auf 2011 verschoben worden. Hauptgrund sind nach Angaben der Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos Zweifel an der „Effektivität“ der Methode für die Entnahme der Bodenprobe gewesen. Jetzt werde anstelle des „Manipulators“, der das Gestein „greifen“ sollte, ein „Penetrator“ eingesetzt. Dieser wirke wie ein „Presslufthammer“ und trenne das Material ab, das dann in einem Rückführungsbehälter gesammelt werde.
Der Landeplatz war bereits im Juli und August 2008 von „Mars Express“ mit der hochauflösenden Kamera aus Deutschland fotografiert worden. Die neuen Aufnahmen bildeten das Terrain jetzt aber bei besserem Sonnenlicht ab. Das sei eine große Hilfe für die Planer der Mission, betonte die ESA, die bei dem Experiment Kontrollfunktionen übernimmt.
Über Phobos ist bisher nur ganz wenig bekannt. Aus seiner geringen Größe und der unregelmäßigen Form schließen Planetenforscher, dass er ursprünglich ein Asteroid gewesen sein muss, der von der Schwerkraft des Roten Planeten eingefangen wurde.
(Material für ddp)