Köln, 18. Dezember 2014 — In seinem Blog hat der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, am Donnerstag zu seiner Ernennung zum Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA Stellung genommen. Darin heißt es: „Nachdem ich in Absprache mit der Bundesregierung meine Unterlagen eingereicht hatte, lief das Auswahlverfahren in mehreren Stufen ab. Dabei geht es bei derartigen Positionen leider nicht nur um die persönliche Qualifikation, sondern immer auch um nationale Interessen. Die Diskussionen über den zukünftigen Generaldirektor beinhalteten daher auch Gesichtspunkte der Nationalität, eine Tatsache, die zwar zu erwarten war, die aber aus meiner Sicht für eine zwischenstaatliche Einrichtung durchaus kritisch zu beurteilen ist. Deutschland als großer ESA-Beitragszahler hatte zum letzten Mal vor 25 Jahren mit Herrn Lüst einen Generaldirektor gestellt, insofern hätte man daraus einen Anspruch ableiten können. Im Interesse der ESA haben wir dieses Argument aber nicht verwendet.“
Für ihn bedeute diese Wahl einen „ganz erheblichen Eingriff in mein Leben“, betonte Wörner. „Meinen Lebensmittelpunkt werde ich wohl nach Paris verlegen müssen, möchte aber weiterhin – insbesondere auch wegen der verschiedenen Aktivitäten meiner Frau – auch ein Standbein in Darmstadt behalten.“ Darüber hinaus habe er vor, das mit meinem Partner geleitete Bauingenieurbüro weiter zu betreiben.
„Was mich genau in der neuen Position erwartet, weiß ich noch nicht. Erstmal muss ich jetzt über die Feiertage die neue Situation verdauen und die notwendigen Konsequenzen definieren“, schreibt der DLR-Chef. Nach derzeitigem Stand bleibe er bis Mitte 2015 Vorstandsvorsitzender und habe auch vor, in dieser Zeit weiterhin seine volle Kraft für das DLR einzubringen.
„Die letzten acht Jahre an der Spitze des DLR waren – abgesehen von einigen durchaus systemtypischen Ärgernissen – geprägt von der Bewunderung über die vielfältigen Aktivitäten und den motivierten und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, resümiert Wörner. „Diese Erfahrung nicht einfach nur als Geschichte abzuspeichern, sondern in die Zukunft mitzunehmen, ist im Moment meine größte Herausforderung und mein Herzenswunsch.“
(c) Gerhard Kowalski