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Credit:NASA
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Berlin/Tokio, 11. März 2010 — Die Entscheidung zur Verlängerung des Vertrages über die Internationale Raumstation ISS ist vertagt worden. Entgegen den Erwartungen haben die Chefs der Raumfahrtagenturen der ISS-Partner auf ihrem Gipfel in Tokio am Donnerstag lediglich beschlossen, auf ihre Regierungen einzuwirken, um noch in diesem Jahr zu einem Konsens in dieser Frage zu kommen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Ursprünglich sollte auf dem Gipfel der Vertrag, der nur bis 2015 gültig ist, bis mindestens 2020 verlängert werden.

Die Agenturchefs aus den USA, Russland, Europa/ESA, Japan und Kanada lobten indes die ISS in den höchsten Tönen. Die Station, die fast vollendet und für eine Stammbesatzung von sechs Astronauten ausgelegt sei, biete „außergewöhnliche Chancen“ für die Forschung unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit. Es gebe zudem „keine erkennbaren technischen Zwänge“, die eine Fortsetzung des Betriebs über den bisherigen Planungshorizont hinaus „beeinträchtigen würden“. Die Partner arbeiteten derzeit sogar an der Zertifizierung der Weltraumkomponenten „bis zum Planungshorizont 2028“. Die Chefs nahmen in dem Dokument ferner zur Kenntnis, dass der US-Haushalt für 2011 die „weitere Unterstützung“ des ISS-Betriebs bis mindestens 2020 erlauben würde.

Die USA hatten sich Anfang Februar als letzter ISS-Partner für die Verlängerung des Vertrages ausgesprochen. Warum das jetzt in Tokio noch nicht erfolgte, geht aus der Erklärung nicht hervor. Möglicherweise soll eine für Anfang nächster Woche angekündigte Rede von US-Präsident Barack Obama zur neuen nationalen Raumfahrtstrategie abgewartet werden. Die Amerikaner hatten nach der für September geplanten Einstellung der Shuttle-Flüge aus Kostengründen auch das Nachfolgerprogramm „Constellation“ gestrichen.

(Material für ddp)